Hinweise für Eltern
Ihr Kind möchte gerne Gitarre lernen. Herzlichen Glückwunsch dazu! Anbei finden Sie ein paar Hinweise und Tipps, wie Sie ihr Kind auf diesem Weg begleiten und unterstützen können.
Vorweg: Die meisten Kinder sind erstmal SEHR daran interessiert ein Instrument zu lernen!
Gerade jüngere Schüler sind erfahrungsgemäß jedoch oft damit überfordert:
- ihren Tagesablauf so zu planen, dass freie Zeiten zum Gitarrespielen bleiben.
- sich selbstständig einen ruhigen Ort zum Gitarrespielen zu suchen.
- sich genau daran zu erinnern, welche Stücke sie nochmal üben sollten.
- ihre Noten beieinander zu halten.
- ihren Notenständer zu finden und aufbauen.
- …
Gerade jüngere Schüler sind beim Erlernen eines Instruments in besonderem Maße auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen.
Es sollte jedem klar sein, dass weder absolutes Desinteresse noch eine fordernde, überkontrollierende Haltung auf Dauer positiv für die Motivation und den Lernfortschritt ihres Kindes sein können.
Durch echtes Interesse und etwas praktische Unterstützung können Sie ihrem Kind hingegen SEHR auf seinem musikalischen Weg helfen:
- „Nach dem Essen kannst du mir ja nochmal das neue Stück auf der Gitarre vorspielen.“
- Positive Unterstützung „Das klingt ja schon viel besser!“
- „Was habt ihr denn heute im Gitarrenunterricht gemacht?“
- Enger Kontakt mit dem Instrumentallehrer: „Was wurde gemacht? Gibt es eine kleine Hausaufgabe? Wie hat das Stück von letzter Woche geklappt? Mein Kind wusste nicht mehr wie … geht.“
- Möglichst frühzeitige Rücksprache Fragen, Problemen etc.
- Einplanen von regelmäßigen Zeiträumen fürs Gitarrespielen im dicht getakteten Alltag. Möglichst nicht kurz vor knapp nach dem Motto „Jetzt musst du aber Üben“ – und auch nicht, wenn gerade die Lieblingssendung läuft…
Sie müssen selber übrigens KEIN Instrument spielen, um Ihrem Kind dabei zu helfen, Freude an einem Instrument zu entwickeln und sich beständig weiter zu entwickeln!
Wahl des Lehrers
Damit Ihr Kind lange Freude an seinem Instrument hat, ist es entscheidend, dass es auf verschiedenen Ebenen zwischen Schülern & Lehrer „klickt“.
Das Kind sollte sich zuallererst im Unterricht wohl fühlen! Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind auf Dauer Freude an einem Instrument hat äußerst gering.
Ein guter Lehrer sollte sowohl Freude an einem Instrument vermitteln können, als auch die Stückauswahl auf die Interessen sowie das Spielniveau abstimmen.
Generell würde ich empfehlen, etwas Zeit für die Wahl eines guten Lehrers einzuplanen und sich dann für einen Lehrer zu entscheiden.
Vorspiel & Zusammenspiel
Sobald ihr Kind die ersten Lieder spielen kann, kann es für Kinder sehr motivierend sein, die Stücke zu bestimmten Anlässen vorzuspielen oder auch mit anderen Kindern zusammenzuspielen.
Entscheidend ist jedoch, dass dies immer FREIWILLIG geschieht. Etwas positive Ermutigung nach dem Motto: „Du kannst das doch!“ ist allerdings durchaus erlaubt…
Der Rahmen für ein Vorspiel sollte zu Beginn nicht allzu groß sein und eventuelle Fehler großzügig verzeihen. Zum Beispiel erst zu Hause vor den Eltern oder Geschwistern, dann an Weihnachten vor den Großeltern, dann in der Klasse und erst dann in der großen Schulaula…
Ideal ist auch ein Schulensemble oder später eine Band, in dem das Kind die Kenntnisse aus dem Gitarrenunterricht regelmäßig praktisch anwenden kann.
Wie lange soll geübt werden??? Die ewige Frage!
… lässt sich nicht ganz so pauschal beantworten! Ein Teenager, der gerne Musik studieren möchte wird womöglich mehrere Stunden am Tag üben. Die 6-jährige Gitarrenschülerin spielt ein paarmal in der Woche ihr neues Lied durch… Beides ist okay.
Ein Instrument lässt sich jedoch nicht alleine im Instrumentalunterricht lernen. Punkt!
Ich bin davon überzeugt, dass Kinder den Zusammenhang zwischen Übung und Lernen sehr gut verstehen:
„Wenn du richtig gut Gitarre spielen MÖCHTEST, bedeutet dies, dass du dafür regelmäßige Übung brauchst. Die Fußballprofis sind halt auch nicht vom Himmel gefallen…“
Am besten sind kleinere regelmäßige Einheiten: „Spiel doch nochmal die beiden Stücke durch.“
Das ist schnell getan! – Und sehr oft bleibt es dann eben doch nicht bei den beiden Stücken, sondern das Kind findet Spaß daran, das Stück noch etwas schneller und flüssiger zu spielen. Oder noch ein weiteres Stück …
Ich gebe meinen Schülern jede Woche eine kleine Aufgabe. Alles andere ist freiwillig!
Hinweise für ältere / erwachsene Schüler
- Ich möchte mich beim Singen selber auf der Gitarre begleiten können.
- Ich möchte gerne Stücke von der Band „XY“ spielen.
- Ich würde gerne selber in einer Band spielen.
- Ich suche einfach einen schönen Ausgleich gegenüber meinem stressigen Berufsleben.
- Ich möchte mich auf die Aufnahmeprüfungen fürs Musikstudium vorbereiten und meine musiktheoretischen Kenntnisse erweitern.
- …
Legen Sie die Messlatte nicht zu hoch! Die Basics kann wirklich JEDER lernen und es muss nicht jeder ein Virtuose werden. Falsch gesteckte Ziele werden Ihnen über kurz oder lang ein Stück der Freude an Ihrem Instrument nehmen.
Ein Lehrer kann dabei helfen, zu überprüfen, ob dies realistisch ist und kann den Unterricht dementsprechend ausrichten.
Überlegen Sie, welche Musik Ihnen gefällt und was Sie gerne auf der Gitarre spielen würden.
Sie werden die Gitarre viel lieber und häufiger in die Hand nehmen, wenn Sie Stücke üben, zu denen Sie einen persönlichen Bezug haben.
Bringen Sie Musik zum Unterricht mit! – Ein Lehrer kann schnell beurteilen, ob sich Stücke sinnvoll in den Unterricht eingliedern lassen, zum aktuellen Spielniveau passen oder an bestimmten Stellen vereinfacht oder transponiert werden können.
Ich schreibe auch gerne Noten für Liedwünsche meiner Schüler.
Versuchen Sie, sich auch selbstständig mit der Gitarre auseinanderzusetzen (für etwas fortgeschrittene Schüler). Musik machen ist ein kreativer Prozess und nicht ein stumpfes Abarbeiten von Aufgaben!
Suchen Sie zum Beispiel Noten von einem bestimmten Stück und gucken, ob Sie sich dieses schon selbstständig aneignen können. Oder schreiben Sie eine einfache Akkordfolge. Vielleicht fällt Ihnen sogar noch eine Textzeile und / oder eine Melodie ein.
Ein Lehrer kann immer dort, wo noch Probleme auftreten begleitend zur Seite stehen. Dies ist die natürlichste und letztendlich auch schnellste Art zu lernen!
Sofern es Ihren Interessen und zeitlichen Möglichkeiten entspricht, kann es natürlich auch für erwachsene Schüler motivierend und sinnvoll sein, sich einem Ensemble oder einer Band anzuschließen, in dem regelmäßig geprobt wird und die Inhalte des Unterrichts gleich praktisch angewendet werden können.
Tipps für Kinder
Damit du möglichst schnell deine Lieblingslieder spielen kannst, brauchst du natürlich etwas Übung. Es ist noch kein Star vom Himmel gefallen! Die Profis üben zum Teil mehrere Stunden am Tag, damit auf der Bühne alles ganz einfach aussieht.
Überlegt doch mal, wann ihr am besten Zeit zum Gitarrespielen habt. Eure Eltern helfen euch da sicher gerne bei.
Ihr bekommt jede Woche eine kleine Aufgabe, die sich in ein paar Minuten am Tag erledigen lässt. Wenn ihr dann noch Lust habt, könnt ihr natürlich immer gerne noch andere Lieder spielen.